Die Geschichte der Wehr
Nach dem Schleswig- Holsteinischen Brandschutzgesetz haben Die Gemeinden als Selbstverwaltungsaufgabe zur Sicherstellung des abwehrenden Brandschutzes und der Technischen Hilfe den örtlichen Verhältnissen angemessene leistungsfähige öffentliche Feuerwehren zu unterhalten. Auch nach den davor geltenden Vorschriften war die Brandverhütung und –bekämpfung schon immer eine kommunale Aufgabe. In früheren Zeiten hatte jedes Haus wohl mehr zum Selbstschutz als auf Grund gesetzlicher Bestimmungen eine Feuerschutzausrüstung. Schon in den sogenannten Hausbriefen im 18. Jahrhundert war das Brandgeschirr bei fast allen Hufen aufgeführt. Dieses bestand zunächst aus Feuerpatsche, Feuerhaken, Eimer und Leiter.
Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts noch die von den Gemeinden zwangsverpflichtende Brandwehr für die Brandbekämpfung verantwortlich war, wurde die Freiwillige Feuerwehr Groß Niendorf am 14.04.1929 von 34 Männern aus Groß Niendorf aus der Taufe gehoben. In der Sitzung am 11.März 1929 lehnte die Gemeindevertretung noch einen Zuschuss zur Gründung der Feuerwehr ab; eine Begründung ist leider nicht überliefert. Die später dann erwähnten 700 Reichsmark wurden dann in der Sitzung am 27.April 1929 bewilligt. Am 21.Juli desselben Jahres wurde unter der Leitung von Bruno Hinst eine Feuerwehr – Musikkapelle gegründet.
Eine erste Ausrüstung der Wehr bestand aus einer Feuerspritze, 8 Schläuchen a‘ 150m und 4 Schläuchen a‘ 40 m. Die heutige Ausrüstung muss ständig an die wachsenden Aufgaben der Wehr angepasst werden.
Die FF Groß Niendorf verfügt 2017 über ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, ein Löschfahrzeug LF 8 sowie ein Manschaftstransportfahrzeug und einer Ausbildungsanhänger.
Am 26.02.2000 wurde die Jugendfeuerwehr Groß Niendorf gegründet, um einen zugespitzten Altersdurchschnitt entgegen zu Wirken. Die 2. Jugendfeuerwehr im Amtsbereich Leezen und zugleich die 22. Im Kreis Segeberg mit 25 Mitgliedern wurde feierlich gegründet. In die Wehr wurden 10 Jugendliche aus Groß Niendorf übernommen, die vorher in der Wittenborner Jugendfeuerwehr ausgebildet worden waren, sowie weitere 15 Jugendliche aus Bebensee,Groß Niendorf, Leezen, Neversdorf, und Schwissel neu aufgenommen.
Durch ein beständiges Nachrücken der Jugendlichen aus der Jugendfeuerwehr in die aktive Einsatzabteilung der FF Groß Niendorf kann die Einsatzstärke gehalten werden und die Altersstruktur hat sich nachhaltig verjüngt.
Das Bild der Freiwilligen Feuerwehr Groß Niendorf wird aber nicht nur durch Brandbekämpfung und Hilfeleistung bestimmt, sie nimmt auch rege am kulturellen Leben des Dorfes teil und gestaltet diese mit. Neben eigenen Veranstaltungen zur Pflege der Kameradschaft werden auch Veranstaltungen für die gesamte Bevölkerung durchgeführt (Boßeltunier ,Grillfest uvm.) Darüber hinaus leistet die Feuerwehr Groß Niendorf Dienst an der Allgemeinheit durch allgemeine Hilfe in allen Lebenslagen.
(Quelle Auszüge Norbert Klopsch)
Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Groß Niendorf
1929 Wilhelm Fahrenkrog
1938 Emil Wittern
1940 Theodor Dechow
1942 Hermann Grundt
1947 Emil Wittern
1948(März) Hans Harm
1948(Sept.) Heinrich Tiedgen
1958 Johannes Wittern
1966 Werner Rickert (zugleich stellvtr. Amtswehrführer
1966 – 1968)
1984 Claus Fahrenkrog
1993 Klaus Wagner
1998 Thomas Beckmann
2014 Christian Stöhr
FEUERWEHRKAPELLE
Gründungsinitiatoren der Feuerwehrkapelle waren im Jahre 1929 Bruno Hinst und sein Vater Paul Hinst. Letztererist zu den Übungsabenden und den Auftritten mit dem Fahrrad von Hammoor bei Bargteheide nach Groß Niendorf gekommen und am selben Abend wieder zurück gefahren. Bereits vorher hatten sie eine kleine Kapelle zustande gebracht, zunächst nur Trommeln und Pfeifen (wie beim Spielmannszug) mit Bruno Hinst als Leiter (Trompete und Ventilposaune), Heinrich Ahrens (Tuba), Hans Heinz (Trompete und Tenorhorn) Hans Gramm (Trompete), Hannes Kellermann (Klarinette), später kamen hinzu Ernst Christoffersen (Tuba), und Paul Hahn (Tenorhorn) sowie Ernst Fahrenkrog (Becken, später Trompete).
Es war eine Kapelle die nach Gehör spielte, denn Bruno Hinst war der Einzige der Noten lesen konnte. Nach dem Krieg kaufte die Gemeinde weitere Instrumente von der Musikgruppe der Tralauer Wehr ,die sich aufgelöst hatte. Anlass zum spielen waren runde Geburtstage und Polterabende bei Kameraden. Ferner wurde aufgespielt beim Vogelschießen, bei Theaterabenden, bei Gemeindeveranstaltungen und zu Weihnachten am Tannenbaum, um nur einige zu nennen.
Bruno Hinst führte von 1929- 1968 den Musikzug. Die Funktion als Musikzugführer übernahm danach Wilhelm Greding. Für die Ausbildung und den guten Ton sorgte nach Bruno Hinst, werner Thieler aus Bad Segeberg. Hiernach folgten als Dirigent und Ausbilder Franz Ziener danach Karl- Heinz Richter und dann noch für wenige Jahre wieder Werner Thieler.
In den letzten Jahren spielte die Feuerwehrkapelle zusammen mit den Kameraden aus Seth. Sie löste sich 1993 mangels Beteiligung auf. Einige Mitglieder spielten danach im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Leezen mit. Die Niendorfer Kapelle beteiligte sich am Musikzug der Segeberger Feuerwehrkapellen. Sie trafen sich erstmals im Februar 1965 in Kabels Gasthof in Sülfeld. Dort versuchten sie das erste mal am 3.2.1965 mit Musikern der wehren Sülfeld, Seth, und Wakendorf II eine erste gemeinsame Probe. Zwei Wochen später stießen Sie mit den Musikern der Wehren aus Kaltenkirchen, Ulzburg, Ellerau und Alveslohe ins Horn, in nochmals drei Wochen kamen die Männer aus Wahlstedt, Fredesdorf, Todesfelde und Bornhöved/Trappenkamp hinzu.
Das Ziel war ein Konzert aller drei Feuerwehr – Musikgruppen des Kreises, vielleicht im Segeberger Kalkberg- Stadion. Die fand unter der Regie von Werner Thieler erstmals 1967 statt und war über 12 Jahre Höhepunkt des Musikzuges. Andere öffentliche Auftritte fanden statt u.a. in Berlin während der grünen Woche und auf dem Tempelhofer Flughafen in Berlin, in Bonn auf dem Rathhausplatz und in Rüdesheim in der Drosselgasse, in Plön sogar einmal mit Fernsehübertragung.
Eine Schallplattenaufnahme erfolgte am 6.8.1974.
Als das ganze mehr und mehr kommerziell wurde und die Rufe nach Geld ertönten, zeigten die vereinigten Musikzüge Auflösungserscheinungen. Zumindest für die Niendorfer, die wollten hier nicht mitmachen. (Quelle Dorfchronik)